Regenwasserentlastungsanlagen

Je nach Art des Abwassersystems sind aus technischen und wirtschaftlichen Gründen Sonderbauwerke zur Entlastung der Kanalisation im Regenwetterfall (Niederschlagswasserereignis) zu errichten.

Im Trennsystem, d.h. die Regen- und Schmutzwasserableitung erfolgt getrennt voneinander,  müssen sog. Regenrückhaltebecken (RRB) errichtet werden. Diese sind örtlich nah dem Anfallort als „natürliche Teiche“ an Gewässern angeordnet, um im Regenwetterfall die z.B. aus Dach- oder Straßenflächen anfallenden Niederschlagsmengen mechanisch durch Absetzen vorzureinigen und aus Gründen des Hochwasser- und Naturschutzes zeitlich versetzt  eine kontinuierliche Menge abzuleiten. Im Verbandsgebiet werden derzeit 24 Becken mit einem Stauvolumen von insgesamt ca. 25.600 m³ betrieben. Für reines Schmutzwasser sind natürlich keine gesonderten Bauwerke zur Entlastung erforderlich.

Zur Entlastung eines Mischwassersystems (Regen- und Schmutzwasser) werden sogenannte Regenüberläufe (RÜ), Regenüberlaufbecken (RÜB) oder Stauraumkanäle (SRK) errichtet. Im Verbandsgebiet werden mittlerweile 28 RÜB, 25 SRK und viele kleinere RÜ mit einem Speichervolumen von ca. 21.500 m³ betrieben.

Praktisch heißt das, dass bei Erreichen eines maximalen Zuflusses ein Teil des Mischwassers in einem Becken oder in einem großen Kanal zwischengespeichert und erst nach dem Regenende zur Kläranlage weitertransportiert wird. Damit das so funktioniert und die Kanalisation nicht überlastet wird, helfen uns sog. Drosseln, Alligatoren oder andere „tierische“ Hilfsmittel (s. Abbildung).   Bei Vollfüllung kann und muss dann auch eine Teilmenge stark verdünnt in das nahe Gewässer abgeschlagen werden, aber nicht ohne Grobstoffe vorher über Lamellen oder Rechen dem Abwasser zu entziehen. Zudem werden die Becken nach jeder Befüllung durch automatisierte Technik wie z.B. Spülklappen gereinigt und regelmäßig durch unsere Mitarbeiter kontrolliert.

Prinzipdarstellung eines Regenüberlaufbeckens:

Viele unserer Regenüberlaufbecken bzw. Stauraumkanäle sind standortbezogene Kombinationsbauwerke  mit entsprechend ausgelegter Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie einem angeschlossenen Pumpwerk, welches die zwischengespeicherten Abwassermengen weiter zur jeweiligen Kläranlage transportiert. Es ist also viel Technik und Aufwand unter der Erde verborgen.